Redebeitrag von Andreas Müller bei der Demo am 27. Januar 2024
Guten Morgen,
es ist bewegend vor 1.000 Menschen hier zu sprechen. Vieles Wichtige ist bereits gesagt worden, es ist gut und wichtig, dass wir hier zusammenstehen und – wie auch landauf landab – ein Zeichen setzen in diesen schwierigen Zeiten gegen rechte Verführer und Agitatoren, für eine lebendige, starke und wehrhafte Demokratie. Der heutige Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert uns eindrücklich daran!
Unsere Demokratie ist ein unfassbar wertvolles Gut, sie muss gepflegt und bewahrt werden und sie ist verletzlich. Das sehen wir im europäischen Ausland und mit schierem Entsetzen beim Blick auf die USA und einen möglichen Präsidenten Trump, der die Welt ins Chaos stürzen kann.
Wir leben in Zeiten unglaublicher Herausforderungen (Corona, Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, Klimawandel und Migration) wie wir sie so geballt seit dem 2. Weltkrieg noch nie erlebt haben. Dazu wird es immer schwerer Wahres von Fake zu unterscheiden.
Unsere Welt ist unfassbar komplex und wir wünschen uns, dass es bei uns so bleibt, wie es immer war. Die rechten Verführer versprechen Scheinlösungen, die in dem unsäglichen Remigrationsgedanken gipfeln, der an allerschlimmste, dunkle Zeiten erinnert. Die demokratische Politik verzettelt und streitet sich und verliert ihre Glaubwürdigkeit und Visionen. Der ständige Ruf nach Neuwahlen spielt aber am Ende nur den rechten Demagogen in die Hände, weil er die Unzufriedenheit weiter schürt.
Entscheidend ist doch auch die Frage nach dem Warum. Warum fühlen sich so viele Menschen nicht mitgenommen, warum haben die rechten Verführer im Moment so ein leichtes Spiel?
Wie weit bringt uns dabei das Zusammenstehen gegen rechts, was folgt daraus?
Wie werden wir langfristig das Problem der Migration in den Griff bekommen, die uns fordert und vielleicht überfordert? Ist die Lösung „die Schotten dichtzumachen?“ Oder können und müssen wir noch mehr tun für vernünftige Lebensgrundlagen in den Herkunftsländern?
Sind Aussagen etablierter Politiker Wohlstand und Wachstum müssten über dem Klimaschutz stehen, nicht auch schon wieder falsche Versprechungen, die zu weiterem Frust und Zulauf für die rechten Verführer führen?
Es ist bewegend, die vielen hunderttausend zu sehen, die für die Demokratie auf die Straße gehen. Ebenso bewegend war es und wuird es wieder sein, wenn die vielen auch wieder für die Eindämmung des Klimawandels demonstrieren, der unser aller Lebensgrundlagen gefährdet.
Gelingt es uns mit mehr Bescheidenheit, Menschlichkeit, Toleranz, Achtsamkeit, Respekt und Demut und auch der Bereitschaft zum Verzicht in die Zukunft zu gehen?
Die Autokraten und rechten Verführer werden mehr, Ihnen muss bei uns and andernorts entschieden Einhalt geboten werden. Ebenso darf der Klima- und der Artenschutz, die essentielle Grundlage für eine lebenswerte Zukunft, aber nicht angesichts der Vielzahl an Krisen ins Hintertreffen geraten.
Es wäre schön, wenn das die Botschaft wäre, mit der wir heute nach Hause gehen:
GEMEINSAM gegen Rechts – GEMEINSAM für Toleranz, Respekt und Vielfalt – GEMEINSAM für eine lebenswerte Zukunft!




